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Ukraine-Hilfe: Rettungseinsatz für Kinder

Anfang Mai war Dr. Timo Leygeber, Stv. Ärztlicher Leiter unseres Zentrums für Notfallmedizin, mit einem Hilfstransport des Vereins Paramedic Brandenburg e. V. in Lwiw, um ein acht Monate altes Zwillingspärchen und seine Mutter in Sicherheit zu bringen.

Rettungswagen des Vereins Paramedics Brandenburg e. V.

Rettungswagen des Vereins Paramedics Brandenburg e. V.

Logo des Vereins Paramedic Brandenburg e. V.

Logo des Vereins Paramedic Brandenburg e. V.

Diana und Sofia

Diana und Sofia

Diana und Sofia auf der improvisierten Trageeinrichtung im Rettungswagen

Diana und Sofia auf der improvisierten Trageeinrichtung im Rettungswagen

Verhaltensanweisungen im Falle eines Angriffs / Beschusses

Verhaltensanweisungen im Falle eines Angriffs / Beschusses

Eingang der Kinderklinik in Lwiw

Eingang der Kinderklinik in Lwiw

Diana schläft auf der Rückfahrt nach Deutschland im Rettungswagen

Diana schläft auf der Rückfahrt nach Deutschland im Rettungswagen

Eine typische Pause alle drei Stunden: Die Mutter und Dr. Leygeber füttern die Zwillinge

Eine typische Pause alle drei Stunden: Die Mutter und Dr. Leygeber füttern die Zwillinge

Dr. Timo Leygeber - müde und zufrieden

Dr. Timo Leygeber - müde und zufrieden

"Beginn der Tour ist das kleine Dorf Zeschdorf in Brandenburg. Hier treffen sich alle ehrenamtlichen Helfer zum ersten Mal und werden in Teams eingeteilt. Unser Team erhält ein Briefing, in dem wir erfahren, welche Patienten wir transportieren werden: Acht Monate alte Zwillinge, Sofia und Diana, sollen aus dem Kriegsgebiet in eine deutsche Kinderklinik evakuiert werden. Beide kamen in der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt - und somit deutlich zu früh. Unmittelbar nach der Geburt mussten sie auf eine Intensivstation und wurden für mehrere Monate künstlich beatmet. Sofia hatte kleinere Hirnblutungen entwickelt. Diana hatte immer wieder Krampfanfälle.

Der Ukrainekrieg begann und das Kinderkrankenhaus musste unter dem laufenden Artilleriebeschuss in einen Bunker umziehen. In der kalten, modrigen Umgebung zogen sich beide Zwillinge eine Lungenentzüdung zu. Die Mutter traf die Entscheidung aus Kiev zu fliehen und fuhr mit der Bahn ca. 550 km bis nach Lwiw. Während der Bahnfahrt verschlechterte sich der Zustand der Zwillinge, beide entwickelten Fieber, Krampfanfälle und bekamen schwerste Atemprobleme. Bei Ankunft in Lwiw mussten beide erneut künstlich beatmet und mit Antibiotika versorgt werden. Gegen März konnten beide auf eine Normalstation verlegt werden.

Unser Konvoi startete mit drei Rettungswagen und zwei Krankentransporten - quer durch Polen bis zur ukrainischen Grenze. Die letzten 80 km im Land selbst fuhren wir ohne Stop unter Sonderrechten so schnell wie möglich, da jederzeit neue Luftangriffe starten konnten. 

In Lwiw angekommen trafen wir uns mit den Kollegen vor Ort und fuhren unmittelbar ins Kinderkrankenhaus. Dort nahmen wir die Familie in Empfang und begannen unsere fast 12stündige Rückfahrt zur Kinderklinik Frankfurt/Oder. Alle drei Stunden hielten wir, um zu tanken und nutzten die Zeit, um die Zwillinge zu füttern und frisch zu machen.


Am 02.05.2022 erreichten wir die Kinderklinik - nach mittlerweile ca. 26 Stunden im Auto. Am 03.05.2022 wurde Lwiw erneut durch russische Raketen beschossen - nicht einmal 18 Stunden vorher waren wir noch vor Ort gewesen.“

 

Informationen zu Paramedic Brandenburg e. V.: Seit Kriegsbeginn in der Ukraine holt der Verein mit der Hilfe von freiwilligen Helfern teils schwerverletzte Menschen aus der Ukraine. Eine Tour hin und zurück kostet bei den aktuellen Spritpreisen ca. 1.000 Euro, Material und Versorgung noch nicht mit eingerechnet. Diese Summen bestreiten die ehrenamtlichen Helfer aus der Vereinskasse und sind somit auf Spenden angewiesen. Getankt wird bis kurz vor der ukrainischen Grenze, da im Land viele Tankstellen geschlossen oder zerstört sind. Fast jedes Auto ist mit Notkanistern ausgestattet, damit die Hin- und Rückstrecke sicher bewältigt werden können.

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